Stadecken-Elsheim, © Verbandsgemeinde Nieder-Olm© Verbandsgemeinde Nieder-Olm

Kleines Zentrum im unteren Selztal

Stadecken-Elsheim

Was hat Stadecken-Elsheim mit Hamburg, Rom, Paris und Tokio gemeinsam? Ziemlich viel, wenn man mal in die nähere und weitere Historie blickt.

Obwohl, streng genommen ist die Nennung des Doppelnamens Stadecken-Elsheim an dieser Stelle nicht richtig. Nur der Ortsteil Elsheim ist für diese Art der internationalen Beziehungen zuständig. Zwar sind die beiden Dörfer im Selztal nun schon seit rund 50 Jahren vereint und die üblichen Animositäten zwischen den Bewohnern nur noch im Spaßhaften zu suchen. Aber so viel historische Genauigkeit muss schon sein.

Denn die Beziehungen in die Weltmetropolen entstanden allesamt durch Menschen, die eben Elsheim zuzuschreiben sind. Darauf legen die Menschen hier dann doch wert, sagt Ralf-Rainer Hundertmark. Der Kultur- und Weinbotschafter kennt sich aus in der Doppelgemeinde. Zunächst lebte er viele Jahre in Elsheim, heute ist er in Stadecken zu Hause. Bei seinen Rundgängen durchs Dorf ist er flexibel: „Das kommt immer darauf an, was gefragt ist.“ Oftmals sind es Gäste von Weingütern, die er führt.

Und da gibt es einige. Schließlich ist Stadecken-Elsheim mit rund 400 Hektar Weinbaufläche die größte Weinbaugemeinde in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Was sich auch dadurch auszeichnet, dass sich hier einige mittlerweile sehr renommierte Weingüter tummeln, die auch diverse gemeinsame Veranstaltungen auf die Beine stellen – wie etwa das Sektvergnügen auf der Stadecker Warte. Eine tolle Gelegenheit, die Vielfalt der Stadecker-Elsheimer Weine kennenzulernen.

BURG: HOTSPOT FRÜHER UND HEUTE

Aber immer dabei bei Hundertmarks Rundgängen ist natürlich die Stadecker Burg. So etwas wie ein historischer Hotspot im Ort, der in den vergangenen Jahren auch wieder mehr und mehr zum aktuellen Zentrum wurde. Schließlich ist mit der Sanierung der Burgscheune ein wunderbarer Raum entstanden, der sowohl für private, als auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird. Dazu gehört auch das ebenfalls öffentlich genutzte alte Amtshaus, in dem auch lange Jahre das Rathaus untergebracht war. Der eigentliche Wohntrakt der Burg ist im Privatbesitz. „Die Burg wurde Ende des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt“, sagt Hundertmark. Lange Zeit herrschte das Geschlecht derer von Katzenelnbogen in der Wasserburg, die etwas erhöht am „Gestade am Eck“ gebaut wurde – woraus sich später der Name Stadecken entwickelte.

Die Menschen lebten zu der Zeit noch ein paar hundert Meter weiter Richtung Nieder-Olm. Hedenesheim hieß die Siedlung, die aber nach und nach unterging, weil die Bevölkerung sich lieber im Schutz der Burg ansiedelte, die viele Jahrhunderte lang wichtiger Sitz der Kellerei der Katzenelnbogenschen Domänen war. Von hier aus wurden die Steuern eingezogen, Stadecken war damit wirtschaftliches Zentrum im Selztal. Anfang des 14. Jahrhunderts (17.12.1301) bekam Stadecken sogar die Stadtrechte verliehen, die aber im Laufe der Zeit wieder erloschen. Typisch für Stadecken ist die Form als Runddorf, die auch heute noch klar erkennbar ist. 

Mittendrin steht die Kirche, evangelisch, die wie in den meisten Dörfern den Ortskern markiert. In Stadecken-Elsheim ist dies ein bisschen schwieriger. Denn eigentlich gibt es drei Ortskerne - und in zwei davon wird, ein Novum in der VG, Kerb gefeiert: In Stadecken, rund um Burg und Kirche. Und in Elsheim, wo sogar zwei Gotteshäuser stehen – eine evangelische, eine katholische. Tja, und dann gibt es noch den Mittelpunkt der über 5000 Einwohner starken Doppelgemeinde, dort, wo Stadecken und Elsheim zusammenwachsen, wo sich das gemeinschaftliche Leben abspielt. Hier sitzt die Gemeindeverwaltung, steht mit der Selztalhalle der zentrale Veranstaltungsort, hat die Feuerwehr ihren Platz. Hier ist ein Einkaufszentrum mit kleineren Geschäften und einem großen Supermarkt. Die Grundschule ist hier, ebenfalls zwei der drei Kindertagesstätten der Gemeinde. Und hier ist auch der Knotenpunkt wichtiger Straßenverbindungen nach Bad Kreuznach, Nieder-Olm, Mainz und Ingelheim. Mit den Jahren hat sich die Doppelgemeinde zu einem richtigen kleinen Zentrum im Unteren Selztal entwickelt, in das viele junge Familien ziehen. Eine Vielzahl von Handwerksbetrieben und Dienstleistungsunternehmen macht das Leben in Stadecken-Elsheim zudem attraktiv.

VERBINDUNGEN ZU VIER WELTMETROPOLEN

Früher war Stadecken nach Mainz hin orientiert, gehörte zur Zeit der Franzosen zum Kanton Nieder-Olm und später zum Kreis Mainz. Das ebenfalls schon von den Franken besiedelte und im 12. Jahrhundert erstmals erwähnte Elsheim lag dagegen im Ingelheimer Grund, war freies Reichsdorf und kam später in den Kreis Bingen. Heute ist dies noch an den Telefonvorwahlen bemerkbar: Stadecken hat 06136 – NiederOlm, Elsheim 06130 – wie die Gemeinden im Unteren Selztal Schwabenheim, Jugenheim, Bubenheim und Engelstadt. Es entwickelten sich hier wie dort Kirchengemeinden, Gesangvereine, Sportvereine. Auch werden Städtepartnerschaften mit Rupt-sur-Moselle (Frankreich) seit über 40 Jahren und Bovolone (Italien) seit über 20 Jahren gepflegt. Und es gab zwei Bahnhöfe für das sogenannte „Zuckerlottchen“. Die Selztalbahn verkehrte zwischen 1904 und 1954 zwischen Frei-Weinheim und Jugenheim/Partenheim, in erster Linie, um den Transport der Zuckerrüben zu gewährleisten. Aber auch Personen wurden befördert.

Guten Wein gab es schon immer. Sowohl in Stadecken, als auch in Elsheim: „In den 1950er-Jahren wurde der Elsheimer Wein sogar mit dem berühmten Niersteiner verglichen“, erzählt Hundertmark. Und: „An seiner Qualität wurde lange Jahre der Weinpreis des Mainzer Domkapitels bemessen.“ Kein Wunder also, dass es mit Heinrich Hamm ein Elsheimer Winzer war, der im Auftrag der Weinbauschule Geisenheim nach Japan reiste, um dort die Methoden des modernen europäischen Weinbaus zu etablieren. Und damit sind wir bei den vier Weltmetropolen, mit denen Elsheim verbunden ist. Hamburg zum Beispiel. Denn dort lebte mit Helmut Schmidt einer der Kanzler der Bundesrepublik Deutschland – mit Wurzeln in Elsheim. „Der Großvater mütterlicherseits kommt hierher – und Helmut Schmidt war als Jugendlicher häufig hier zu Gast“, sagt Hundertmark.

Paris dagegen war zeitweise Wirkungsort des französischen Präfekten des Departments Mont Tonnerre, Jeanbon St. Andre, der sich während seiner Zeit in unseren Gefilden im Windhäuser Hof, hoch über Elsheim, Anfang des 19. Jahrhunderts seinen Sommersitz einrichtete. Dort oben befindet sich auch das Elsheimer Tempelchen, eine Weinlage die gekennzeichnet ist durch eine große Mauer drum herum und ein Wingertshäuschen, das eben an einen Tempel erinnert. In der Nähe des Tempelchens führt schließlich der Adam-Elsheimer-Weg vorbei. Ein Wanderweg rund um und durch Elsheim, Teil der größeren Selztal-Terroir-Route. Dazu gibt es in Stadecken eine „Hiwweltour“, eine der rheinhessischen Premiumwanderwege mit besonderer touristischer Bedeutung. Das macht Stadecken-Elsheim zu einem echten Wanderparadies.

Der Adam-Elsheimer-Weg führt unter anderem vorbei an der 11.000-Mägde-Mühle. Heute malerischer Einstieg in die Selztalradweg, der durch Stadecken-Elsheim führt. Früher wichtige Zollstelle an der alten Straße nach Bad Kreuznach, die der Legende nach auch die heilige Ursula mit ihren 11.000 Jungfrauen im Gefolge benutzte. Der Adam-Elsheimer-Weg erinnert an den berühmten Barockmaler, der in Frankfurt geboren wurde, dessen Eltern aus dem nahen Wörrstadt stammen und der in Rom starb. Ob er Elsheim jemals gesehen hat, ist nicht belegt. „Aber der Name lässt darauf schließen, dass es Beziehungen hierher gab.“ 

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Napoleons Telegraf in Stadecken-Elsheim

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Gutsschänke Mengel-Eppelmann

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Ev. Paulskirche

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Kontaktinformationen:

Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim

Auf der Langweid 10

55271 Stadecken-Elsheim

Tel: (0049) 6136 2248
E-Mail: gemeinde@stadecken-elsheim
Internet: https://www.stadecken-elsheim.de

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